Über 140 Zuschauer waren in den Altstadttreff gekommen, um einen ungewöhnlichen Theaterabend zu erleben. Achim Conrad als Sohn und Mutter bannte die Zuschauer mit seiner exzellenten Darstellung, sodass man 70 Minuten eine Stecknadel hätte fallen hören können.
Das Stück „Du bist meine Mutter“ öffnet ein Fenster in die Seelenwallungen der Beziehung einer alzheimerkranken Mutter zu ihrem Sohn und seinen Ängsten und Sorgen in dieser Phase ihres Lebens. Demenz, der schrittweise Rückzug aus der Logik und Vernunft in die persönliche Welt der durch Höhen und Tiefen im eigenen Leben angehäuften Emotionen. Dem gegenüber, in diesem Fall der Sohn, der der Logik dieses Alltags nicht so einfach entweichen kann und den schrittweisen „Abschied“ von der Mutter mit all den emotionalen Extremen nur schwer ertragen kann. Bernd Sass beherrschte mit seiner sensiblen Einfühlsamkeit die fließenden Übergänge in den Dialogen. Er zeigte zwei Persönlichkeiten, die an diesem unumkehrbaren Punkt ihres Lebens die Spannungen und Freuden aus den Tiefen ihrer Beziehung lebendig werden lassen. Danke an einen hervorragenden Schauspieler und an Heidrun Römer, Heidi Göbel und die Stadt Dorsten, die das möglich gemacht haben.